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Depression ist ein häufiges, allerdings bewältigbares Vermittlungshemmnis bei Langzeitarbeitslosen. Nicht nur im Berufsleben, sondern auch bei Langzeitarbeitslosen sind psychische Erkrankungen häufig, werden zudem oft nicht erkannt und bleiben somit unbehandelt. In der Folge verhindert die psychische Erkrankung oft eine Re-Integration in den Arbeitsmarkt.
So fällt Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, zum Beispiel die Arbeitsplatzsuche, aufgrund der mit der Krankheit verbundenen Antriebslosigkeit, besonders schwer, und sie können sich krankheitsbedingt in Bewerbungsgesprächen oft nicht positiv darstellen. Diesem Problem Langzeitarbeitsloser kann jedoch erfolgreich begegnet werden, wie Modellprojekte in München und Leipzig zeigen, die in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur vor Ort ein zusätzliches Programm, das „Psychosoziale Coaching“ anbieten.
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Langzeitarbeitslose Personen mit psychischen Erkrankungen, die gar nicht oder nicht leitlinienkonform behandelt werden, können so identifiziert werden, um nach einer umfassenden Diagnostik bei entsprechender Indikation in das bestehende Versorgungssystem gelotst zu werden. Im Leipziger Projekt „Psychosoziales Coaching“ im Rahmen der „Perspektive 50+“ konnte gezeigt werden, dass tatsächlich über 90 Prozent der Klienten mit einer psychiatrischen Diagnose gar keine beziehungsweise keine leitliniengerechte Behandlung erhielten. Eine psychische Erkrankung kann allerdings nur dann als Vermittlungshemmnis beseitigt werden, wenn die Betroffenen eine regelrechte Behandlung erhalten. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe unterstützt deshalb die bundesweite Ausweitung der erfolgversprechenden Modellprojekte „Psychosoziales Coaching“ im Rahmen der „Perspektive 50+“. Die bisherigen Erfahrungen und Rückmeldungen im Rahmen dieser Projekte zeigen, dass auch für unter 50-jährige arbeitslose Menschen und speziell auch für arbeitslose Menschen unter 25 Jahren ein Bedarf für „Psychosoziales Coaching“ besteht.
Aktionsnetz Depression am Arbeitsplatz
Auch im Berufsleben sehen sich Arbeitgeber häufig mit psychischen Erkrankungen, wie der Depression, von Mitarbeitern konfrontiert und stehen diesen vielfach immer noch eher unvorbereitet gegenüber. Mit dem Aktionsnetz Depression am Arbeitsplatz bietet die Stiftung Deutsche Depressionshilfe Führungskräften und Gesundheitsverantwortlichen in Unternehmen eine aktive Unterstützung.
„Wissensdefizite seitens der Betroffenen und der Personalverantwortlichen in den Betrieben bezüglich der Symptome und Ursachen der Depression sowie ihrer Auswirkungen auf das Arbeits- und Sozialverhalten sind oft Ursache für eine verspätete oder suboptimale Behandlung“, sagt Privatdozentin Dr. Christine Rummel-Kluge, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Geschäftsführerin der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, anlässlich des 10. Europäischen Depressionstages am 1. Oktober 2013. „Hier können wir Abhilfe schaffen: In Vorträgen und Schulungen informieren wir Führungskräfte über die Depression und andere psychische Erkrankungen. Durch die Wissensvermittlung und die Möglichkeit, in Rollenspielen das Gespräch mit erkrankten Mitarbeitern zu trainieren, erleben wir immer wieder, dass Führungskräfte einen besseren Zugang zu diesem Themenkomplex finden.“
Depression ist nicht häufiger geworden, wird aber häufiger diagnostiziert
Aktuelle Zahlen deutscher Krankenkassen zeigen: Der Anteil an Fehltagen durch psychische Erkrankungen steigt kontinuierlich. Krankheitsbedingte längere Ausfälle im Job und immer häufiger auch Berufsunfähigkeit sind Folgen depressiver Erkrankungen. Dabei zeigen wissenschaftliche Studien, dass Depressionen in Deutschland in den vergangenen Jahren aber nicht häufiger geworden sind. Vielmehr suchen sich heute mehr Betroffene als noch vor einigen Jahren professionelle Hilfe. Zudem wird die Depression – auch dank zahlreicher Aufklärungskampagnen – heute häufiger erkannt als früher.
Kontakt:
Privatdozentin Dr. Christine Rummel-Kluge (Geschäftsführerin)
Prof. Dr. Ulrich Hegerl (Vorstandsvorsitzender)
Stiftung Deutsche Depressionshilfe
Semmelweisstr. 10, 04103 Leipzig
Tel.: 0341.97 24 49 3, Fax: 0341.97 24 59 9
info@deutsche-depressionshilfe.de
http://www.deutsche-depressionshilfe.de/
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Erfolgsmodell psychosoziales Coaching
Viele ältere Langzeitarbeitslose leiden an bisher unzureichend behandelten psychischen Erkrankungen – dies zeigt ein Gemeinschaftsprojekt des Jobcenters Leipzig und der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Leipzig. Das psychosoziale Coaching bildet seit 2011 einen wirkungsvollen Baustein, diese Barrieren beim Wiedereinstieg in das Arbeitsleben abzubauen. Eine aktuelle Wirkungsanalyse ergab, dass etwa ein Drittel der 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer inzwischen wieder einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen.
Das psychosoziale Coaching richtet sich an langzeitarbeitslose Menschen über 50 Jahren und wird von Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Leipzig und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, geleitet. Ziel ist es, psychische Erkrankungen bei älteren Langzeitarbeitslosen zu erkennen und den Betroffenen die richtigen Hilfen zu vermitteln. „Viele glauben, dass die lange Arbeitslosigkeit psychisch krank macht. Häufig besteht jedoch eher ein umgekehrter Zusammenhang: Depression und andere psychische Erkrankungen führen zu Arbeitslosigkeit und erschweren den Weg zurück ins Berufsleben. Mit dem psychosozialen Coaching sorgen wir dafür, dass die psychisch Erkrankten konsequent behandelt werden und beseitigen so dieses Vermittlungshemmnis“, sagt Prof. Dr. Ulrich Hegerl.
Bereits 1.000 Teilnehmer in Leipzig
Seit Beginn des Modellprojekts im Mai 2011 wurden über 1.000 Klienten in Leipzig beraten. Davon wiesen 66 % mindestens eine psychische Erkrankung auf. Von den erkrankten Klienten wurden lediglich 6 % bereits optimal, d. h. leitlinienkonform, behandelt. Dagegen erhielten 94 % keine bzw. lediglich eine unzureichende Behandlung.
Dr. Simone Simon, Geschäftsführerin des Leipziger Jobcenters unterstreicht: „Das psychosoziale Coaching hilft den Menschen, ihre Krankheit zu erkennen und in eine adäquate Behandlung zu kommen. Etwa 1.000 arbeitslose Männer und Frauen aus Leipzig haben am psychosozialen Coaching teilgenommen und 30,8 % davon haben im Anschluss wieder eine Arbeit aufgenommen, eine ausgezeichnete Vermittlungsrate. Das psychosoziale Coaching ist deshalb ein ganz wichtiger Erfolgsbaustein in unserem Engagement für die über 50-jährigen arbeitslosen Personen in der Stadt Leipzig“.
Im Jobcenter Leipzig werden die Vermittlungsfachkräfte von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie darauf geschult, Hinweise auf psychische Erkrankungen zu erkennen. Betroffenen Kunden wird dann eine freiwillige Teilnahme am psychosozialen Coaching, das unmittelbar in den Räumlichkeiten des Jobcenters stattfindet, angeboten. In einem Erstgespräch mit einem Psychologen wird ein klinisches Diagnostikgespräch geführt. Falls eine psychiatrische Erkrankung vorliegt, wird geprüft, ob diese adäquat behandelt wird. Der Kunde erhält dann Informationen zu seiner Erkrankung und wird im Sinne einer Lotsenfunktion dabei unterstützt, in die richtige Behandlung zu kommen. Ergänzend werden Kurzinterventionen und die Möglichkeit zur Teilnahme an Gruppenprogrammen (Entspannung, Stressbewältigung, aktiver Alltag, Kontakt und Kommunikation) angeboten.
Leipziger Erfolgsmodell auf andere Städte ausgeweitet
Das Leipziger Pilotprojekt weckt bundesweit Interesse. Über die Stiftung Deutsche Depressionshilfe wird das erfolgreich erprobte Konzept nun auf andere Regionen in Deutschland übertragen. Nach dem Erfolg in Leipzig startete das Programm 2015 u. a. bereits in Hildesheim, Marburg und Dortmund. „Wir haben mit dem Modellprojekt in Leipzig gesehen, dass viele psychische Erkrankungen ein gut zu beseitigendes Vermittlungshemmnis sind. Dieses Erfolgsprojekt wollen wir jetzt auch auf andere Städte übertragen und somit ein Netzwerk psychosoziales Coaching aufbauen“, sagt Prof. Dr. Ulrich Hegerl. Unterstützt wird die Stiftung Deutsche Depressionshilfe hierbei durch die Deutsche Bahn Stiftung, mit der seit 2014 eine Kooperation besteht.
Zudem findet das Projekt auch international Anerkennung: Im OECD-Bericht „Fit Mind, Fit Job – From Evidence to Practice in Mental Health and Work“ und auch im Bericht des EU-Programms „Joint Action on Mental Health and Well-being“ wird das psychosoziale Coaching als Best-Practice-Beispiel genannt.
Sehr geehrte Damen und Herren.
Ich leite einen Friseursalon mit 4 Angestellten.Eine Angestellte wurde von ihrem Hausarzt insgesamt für 6 Wochen aus psychischen Gründen krankgeschrieben.Ihr wurde schõnes Wetter und viel Sonne verschrieben.Letzte Woche sucht e die besagte Angestellte das Gespräch mit mir als Arbeitgeber.Als ich dann diese zitternnde abgemagerte Person sah.nahm ich mir das Recht raus ihr zu raten einen Psychologen aufzusuchen und medikamentõs vielleicht dagegen vorzugehen.Sie lehnt alles ab und der Hausarzt wird dann weiter Sonne und schõnes Wetter verschreiben.Meine Arbeitgeberrechtliche Frage ist nun.Nach 6 Wochen brauch ich als Arbeitgeber finanziel für keine Kosten mehr aufkommen.Nur was passiert wenn sich die Dame nach 6 Wochen wieder gesund schreiben läßt obwohl es das Krankheitsbild nicht hergibt da alles abgelehnt wird .Sie ist angenommen nach 1 Woche dann wieder Krankgeschrieben vom Hausarzt bekommt eine andere Nummer und erhält weiterhin Sonne und schõnes Wetter.Nun die Frage.Bin ich dann wieder in der Pflicht Lohn und Lohnnebenkosten zu zahlen.Weil die Krankschreibung ja unterbrochen wurde?Ich als Arbeitgeber sehe mich in der Fürsorgepflicht und würde jetzt schon für eine Verlängerung des Krankenscheins plädieren.Würde mich auf Antwort von Ihnen freuen
HERZLICHE gr von D. T.
Sehr geehrte Frau T.
Danke für Ihren Kommentar und Ihre Fragen.
Wir melden uns bei Ihnen.
P.S.: Wir haben die Informationen wegen des Datenschutzes anonymisiert.