Studie zur Steuerlastverteilung: Die stärksten Schultern tragen mehr

Die häufig geäußerte Kritik, das deutsche Steuersystem sei ungerecht und fördere eine Verteilung von unten nach oben, trifft nicht zu. Vielmehr funktioniert die von Staat und Gesellschaft gewünschte Umverteilung von leistungsfähigen zu weniger leistungsfähigen Haushalten nach wie vor gut.

Zu diesem Ergebnis kommt eine soeben vorgelegte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Der Untersuchung zufolge spielt die Einkommenssteuer dabei die wichtigste Rolle. Grund ist der progressive Steuertarif. Das bedeutet: Mit steigendem Einkommen erhöht sich auch der Anteil, der als Steuer fällig wird. Teilt man die Haushalte sortiert nach Einkommen in zehn Gruppen, werden die Umverteilungswirkungen deutlich sichtbar. Danach zahlt das oberste Zehntel der Einkommenssteuerpflichtigen weit mehr als die Hälfte des gesamten Aufkommens an Einkommenssteuer.

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Aber nicht alle Steuerpflichtigen leisten Beiträge zur gesetzlichen Sozialversicherung. Das führt dazu, dass die prozentuale Gesamtbelastung durch Einkommens- und Mehrwertsteuer sowie Sozialbeiträge im neunten Dezil am stärksten ist. „Ansonsten steigt die Belastung mit Steuern und Sozialbeiträgen in Deutschland stetig mit dem Einkommen an“, resümiert die Analyse. Im internationalen Vergleich fällt auf, dass die direkten und indirekten Steuern sowie die Sozialversicherungsbeiträge einen etwa gleichgewichtigen Anteil am Abgabenaufkommen der Bundesrepublik besitzen. In den USA und Japan ist dagegen der Anteil an Verbrauchssteuern relativ gering.

Beim Spitzensteuersatz rangiert Deutschland mit 47,5 Prozent hinter Finnland (49,2) und Großbritannien (50,0) im Mittelfeld.

Komplexe Kiste Steuerlastverteilung

Man selbst zahlt immer zu viel, die anderen immer zu wenig – beim Thema Steuern hört für die meisten Menschen der Spaß auf. Und tatsächlich ist die Frage, wer wie viele Steuern zahlt, gar nicht so leicht zu beantworten.

Die meisten Bürger zahlen Einkommens- oder Mehrwertsteuer – oder beides. Bei diesen Steuerarten gilt grundsätzlich: je höher das Einkommen, desto mehr Steuern werden fällig. Bei der Einkommenssteuer gilt das sowohl in absoluten Zahlen als auch relativ. Das liegt am progressiven Einkommenssteuertarif, der dafür sorgt, dass mit steigendem Einkommen auch der Steuersatz steigt.

Die Mehrwertsteuer wird praktisch jedes Mal fällig, wenn Ware oder Dienstleistung eingekauft wird, wobei es für bestimmte Güter einen reduzierten Satz gibt und andere – wie Mieten – von der Besteuerung befreit sind. Da die meisten Menschen umso mehr konsumieren, je mehr sie verdienen, steigen auch ihre Mehrwertsteuerzahlungen entsprechend.

Allerdings sinkt mit steigendem Einkommen jener Anteil, der für Konsum verwendet wird. Prozentual gesehen sinkt folglich die Mehrwertsteuerbelastung. Ordnet man alle Haushalte in Deutschland nach ihrem Einkommen und teilt sie in zehn gleich große Gruppen, dann lässt sich für jedes Zehntel die prozentuale Belastung durch Einkommenssteuer, Mehrwertsteuer und Sozialbeiträge als Anteil am Nettoeinkommen darstellen.

Das Ergebnis:

Infografik Steuer- und Abgabenlast © 2013 IW Medien • iwd 10

Einkommens- und Mehrwertsteuer addiert, nimmt die Steuerbelastung mit steigendem Einkommen sowohl absolut als auch relativ zu. Gleichzeitig gilt eine – nicht ganz einfache – Formel: Die Einkommenssteuerbelastung nimmt bei höheren Einkommen durch die Progression des Tarifs stärker zu, als die Mehrwertsteuerbelastung durch den abnehmenden Konsum im Verhältnis zum Einkommen sinkt. Bei den Sozialbeiträgen flacht die Belastung durch die Sozialbeiträge im oberen Einkommensbereich ab. Das liegt zum einen daran, dass nicht alle in die gesetzlichen Kassen einzahlen. Zum anderen sind die Beiträge durch die Beitragsbemessungsgrenzen gedeckelt. Die voll sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zahlen – oberhalb der besonderen Regelungen für Mini- und Midijobs – bis zu den jeweiligen Beitragsbemessungsgrenzen einen proportionalen Anteil ihres Einkommens ein, während die Prämien der Privatversicherten einkommensunabhängig sind.

Die gesetzlichen Sozialversicherungen sind jedoch kein geschlossenes System, denn sie finanzieren sich nicht nur durch die Beiträge der Versicherten, sondern erhalten auch Zuschüsse aus dem allgemeinen Steueraufkommen. Zudem profitieren nicht allein die Einzahler, sondern z. B. auch die beitragsfrei mitversicherten Familienangehörigen.

Infografik: Wie stark Familien steuerlich entlastet werden | Statista

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