Binden und gewinnen mit Teilqualifikationen

Mitarbeiter mit Teilqualifikationen zu binden und zu gewinnen, ergibt dann Sinn, wenn die Belegschaft über keinen (passenden) Berufsabschluss verfügt oder Sie Mitarbeiter für bestimmte Tätigkeiten anlernen wollen. Nun gibt es mehrere Möglichkeiten entweder selbst als Unternehmen oder mit externer Hilfe MitarbeiterInnen zu qualifizieren. Wichtig und richtig ist, dass Teilqualifikationen keine duale Ausbildung mit Facharbeiterabschluss verdrängen sollen. Jedoch gibt es im Rahmen der Fachkräftesicherung gute Argumente dafür, Teilqualifikationen als Instrument anzuwenden.

Eine Teilqualifikation mit dem Gütesiegel „Eine TQ besser!“

Ungelernt und ohne Berufsabschluss sind laut Berufsbildungsbericht im Jahr 2018 etwa 14,3 % der Menschen zwischen 20 und 34 Jahren. Zu dieser Gruppe gehören z. B. Menschen, die Ihre Berufsausbildung oder ein Studium nicht vollendet haben bzw. aus verschiedenen Gründen gar nicht erst gestartet sind. Teilqualifikationen sind situationsbezogen und je nach Lebenslage eine Möglichkeit zum nachträglichen Erwerb eines Berufsabschlusses. Die Arbeitgeberinitiative Teilqualifizierung hat dafür bundesweit ein gemeinsames Konzept entwickelt, die nach einheitlichen Standards teilqualifiziert. Jedes Angebot dort endet mit einer Prüfung, einem Zertifikat und einer entsprechenden Fachkräftebezeichnung. Das ist für Beschäftigte, Arbeitssuchende und Unternehmen für die bundesweite Anerkennung von Teilqualifikationen gleichermaßen wichtig. Die vorhandene Berufserfahrung und bereits erworbene Kompetenzen finden Berücksichtigung bei der Auswahl der Weiterbildung.

Thomas Kujawa von fachkraeftesicherer.deIch bin gerne für Sie da!
Ich bin Thomas Kujawa und Ihr persönlicher Ansprech­partner bei den Fach­kräfte­sicherern. Sie erreichen mich unter 0341-355408-12 . Oder Sie hinterlassen einen Rückrufwunsch. Ich werde mich schnellstmöglich melden und klären, wie ich Sie bei der Fachkräftesicherung unterstützen kann.

Nur in bestimmten Berufen wird teilqualifiziert

In enger Kooperation mit der Bundesarbeitsagentur ist es nun nicht so, dass jeder noch das werden kann, was er will. Teilqualifikationen finden in der Regel in Branchen und Berufen statt, die der Arbeitsmarkt benötigt. Gerade im kaufmännischen und dienstleistungsorientierten sowie im gewerblich-technischen Bereich fehlen Fachkräfte. Duale Ausbildung kann die Lücke oft nicht mehr schließen, weil einfach nicht genug ausbildungswillige Jugendliche vorhanden sind. Trotzdem ist und bleibt eine Ausbildung für ungelernte Ältere ebenfalls ein fundiertes Mittel, einen Berufsabschluss zu erwerben. In vielen Fällen könnten Unternehmen auch ältere Azubis zur Ausbildung einstellen. Oft ist es eine Frage der Finanzierung des Lebensunterhalts, ob eine Ausbildung noch möglich und sinnvoll ist. Berufsbegleitende Teilqualifizierungen anzubieten hat zumindest den Vorteil, dass gerade Branchen und Unternehmen mit angespannter dünner Personaldecke handlungsfähig bleiben.

Aber auch Unternehmen starten mit Teilqualifizierungen durch

Im Rahmen des Erfahrungsaustauschkreises „Fachkräftesicherung Region Sachsen und angrenzende Regionen“, einer Veranstaltung vom Fachkräftebüro der DIHK Service GmbH im Industriemuseum in Chemnitz, haben wir die Götz Gruppe und deren Projekt zu Teilqualifikationen kennengelernt. Im Unterschied zum oben vorgestellten Modell hat die Götz Gruppe mittlerweile einen eigenen Bildungsträger für Mitarbeiterqualifizierung gegründet. Damit steht sie erstmal nicht alleine da. Aber für die Götz Gruppe, vertreten durch den Regionalleiter Matthias Eberhardt, war das ein sehr wichtiger nächster Schritt bei der Qualifizierung bereits vorhandener Mitarbeiter ohne Berufsabschluss.

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Video vom Projekt Chancen nutzen gefördert durch das
Bundesministerium für Bildung und Forschung

Weiterbildung als Bindungs- und Gewinnungsinstrument

Als Familienunternehmen in 3. Generation im Bereich Gebäudemanagement spürt die Götz Gruppe die Auswirkungen des Fachkräftemangels besonders. Um die Gewinnung und Bindung für Mitarbeiter über 25 Jahre nachhaltiger zu verbessern, sendet das Unternehmen mit Weiterbildung und insbesondere Teilqualifikationen ein wichtiges und positives Signal. Das passgenaue Qualifizieren bietet auch ungelernten Mitarbeitern mit Berufserfahrung nochmal die Möglichkeit durchzustarten. Das bringt langfristig auch den einen oder anderen Euro mehr in der Tasche des Beschäftigten ein.

Mit dem eigenen Bildungsträger wird es auch zukünftig möglich, kleinere Gruppen von Mitarbeitern individuell modular zu qualifizieren und gleichzeitig qualitativ hochwertig umfangreiche Kundenaufträge abzuwickeln. Letztlich war es den Vertretern der Götz Gruppe, die mit 15.500 Mitarbeitern und über 90 Niederlassungen in sechs Ländern am Start sind, wichtig, Ihren Mitarbeitern eine Zukunftsperspektive durch fachliche Qualifikation zu bieten. Und trotzdem gilt es auch im Unternehmen dicke Bretter zu bohren. Denn nicht jeder Mitarbeiter konnte sich zu Beginn des Projektes „Chancen nutzen“ des Bundesbildungsministeriums vorstellen, noch einmal die Schulbank zu drücken. ‚Zufrieden‘ und ‚glücklich‘ waren die meisten mit dem, was sie bei der Götz Gruppe machen. Um so stolzer, war Herr Eberhardt in seinem Bericht, dass etwa zwei Drittel der TeilnehmerInnen am Modulbaustein 1 erfolgreich abgeschlossen haben.

Im Übrigen würde Herr Eberhardt, der im Rahmen eines Workshops innerhalb der Veranstaltung als Multiplikator zur Verfügung steht, gern auch hier in Sachsen regional mit Teilqualifikationen neue Mitarbeiter binden und gewinnen. In anderen Bundesländern gibt es bereits Kooperationen mit der IHK bzw. HWK, jedoch nicht hier vor Ort.

Best Practice mit Teilqualifizierung in Sachsen

In den Weißiger Werkstätten für behinderte Menschen und weiteren 29 Werkstätten der Diakonie Sachsen gibt es bundesweit einmalig eine Teilqualifizierung mit dem Name „Praxisbaustein“. Und ja, die IHK und HWK sind freiwillig mit dabei.

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Ein starkes Netzwerk für die Fachkräftesicherung

Fachkräftesicherung und damit Mitarbeiterbindung und Mitarbeitergewinnung wird in den nächsten Jahren der Schwerpunkt in den Unternehmen und im Mittelstand sein. Gern unterstützen wir Sie mit unserem Netzwerk und mit Beratung. Darüber hinaus bieten wir auch ein starkes Netzwerk für Ihre MitarbeiterInnen. Ob mit oder ohne Berufsabschluss – wir unterstützen mit Informationen und budgetorientierten Lösungen an der Schnittstelle zwischen Berufs- und Privatleben.

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