Offboarding von Millennials: So machen Sie es richtig

Zeitungen, Magazine und soziale Netzwerke sind voll von Tipps, Tricks und Rezepten zum Finden und Binden von Mitarbeitenden. Auch zum Onboarding wird mittlerweile viel geschrieben und erzählt. Viel zu selten gibt es wirkliche Unterstützung beim Gegenteil, also dem Offboarding. Kurz gesprochen ist es das Trennungsmanagement. Verschärfend kommt für Personalverantwortliche und Führungskräfte der Generationenwandel hinzu und so befasst sich unser Beitrag mit dem richtigen und wertschätzenden Offboarding von Millennials, denn da kann und wird viel falsch gemacht.

Fakten zu den Millennials

Die folgenden Fakten stammen aus dem Statistischen Bundesamt bzw. dem Statistikportal Statista.de:

Thomas Kujawa von fachkraeftesicherer.deIch bin gerne für Sie da!
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  1. Die rund 83 Millionen Bundesbürger teilen sich 2020 in folgende Generationen auf:
    1. Generation bis ’45 ~ 9,4 Millionen
    2. Nachkriegsgeneration ~ 8,9 Millionen
    3. Babyboomer ~ 12,6 Millionen
    4. Generation X ~16,6 Millionen
    5. Generation Y ~15,8 Millionen
    6. Generation Z ~ 11,4 Millionen
    7. Generation α ~ 8,5 Millionen
  2. 48,5 % der Millennials waren 2020 Frauen (Vergleich: 51,5 % der Gesamtbevölkerung)
  3. 18 % der Generation Y hatten 2020 einen Hochschulabschluss (Vergleich: 11,6 % der Gesamtbevölkerung)
  4. 1,86 Millionen der Millennials lebten 2020 in einer Wohngemeinschaft

Gerade die zahlenmäßige Verteilung der Bevölkerung auf die einzelnen Generationen zeigt, das die Millennials (Generation Y) schon lange nicht mehr als Randgruppe zu betrachten sind.

Zum Verständnis: Überblick über die Generationen

Name der GenerationGeburtsjahrgänge
Traditionals =
Generation ’45 + Nachkriegsgeneration
bis 1955
Babyboomer1956 bis 1965
Generation X1966 bis 1980
Generation Y1981 bis 1995
Generation Z1996 bis 2010
Generation α2010 bis 2025
Tabelle: Um beim Offboarding der Millennials nichts falsch zu machen, ist es nötig die einzelnen Generationen zu kennen.

Millennials können gar nicht gehalten werden

Millennials, also Vertreter der Generation Y, sind loyal. Loyal ihrem Wunsch gegenüber spannende, sinnvolle Tätigkeiten anzunehmen und sich weiterzuentwickeln. Dem steht die Loyalität zu einer bzw. Ihrer Arbeitgebermarke zwar nicht entgegen, aber sie kommt eben erst an zweiter Stelle. Und wenn Sie oder die angebotene Tätigkeit den Sinn und die Erfüllung nicht oder nicht mehr bietet, trennt sich der Millennial eben und findet das ganz normal. Ältere Generationen kennen das anders und können damit nur schwer umgehen. Und aus diesem Grund kommt es zu schwierigen Trennungen. Das muss aber nicht sein.

Und wenn Sie das Offboarding von Millennials richtig angehen, bringt es sogar noch Pluspunkte für Ihr Employer Branding und die Mitarbeitergewinnung.

Die 4 Phasen beim Offboarding von Millennials

Nicht immer sind alle Tätigkeiten spannend und abwechslungsreich. Das ist o.k. Und dann gehört eine saubere Trennung dazu. #Offboarding Share on X

Die Ausgangslage: Schockstarre

Wie schon oben beschrieben, haben viele Unternehmen keine Trennungskultur und machen es sich dadurch bei Kündigungen – egal von welcher Seite – unnötig schwer. Führungskräfte müssen verstehen, dass es nicht um sie persönlich geht.

Auch wenn es heißt: “Gekündigt wird dem Chef und nicht der Arbeit” ist selten die Person als vielmehr die Funktion gemeint. Außer Sie haben es wirklich verbockt und dann müssen Sie noch besser zu hören, daraus lernen und die Chancen zur Verbesserung ergreifen. Wobei wir wieder bei einem gut strukturierten Trennungsprozess und Trennungsmanagement sind!

Wir Führungskräfte müssen uns im Klaren sein: Es herrscht ein anderer Wind und keine Arbeitsbeziehung hält ein Leben lang – schon gar nicht bei Millennials. Für die Generation Y, soviel Verallgemeinerung sei gestattet, ist es selbstverständlich sich ständig weiterzubilden und zu lernen, um für den Arbeitsmarkt und sich selbst (!) attraktiv zu sein. Berufliche und private Weiterbildung sind die Garantie für eine sinnvolle, erfüllende Beschäftigung. Und diese haben sie in einer sonst so unsicheren Zeit (V.U.C.A.) selbst in der Hand.

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Trennung auf Augenhöhe

In einer schnelllebigen, vernetzten Welt müssen Sie sich das Prinzip des globalen Dorfes als Spielregel merken. Da man sich bekanntlich immer zweimal sieht, ist es umso wichtiger, sich als ‘Erwachsene’ vernünftig zu trennen. Auch wenn dies natürlich für alle Generationen gilt, betrifft es die Millennials besonders, da Wertschätzung und Verlässlichkeit (Authentizität) eine starke Rolle spielt. Oft wird diese Augenhöhe auch ganz konkret von den direkten Führungskräften eingefordert.

Der Trennungsprozess nach der Kündigung des Millennial

Es kann durchaus vorkommen, dass die Anforderungen sich verändern und man sich vom Millennial trennen muss. Ein schon angesprochener Trennungsprozess hilft beiden Seiten. Dem Millennial, der noch keine bis wenige Erfahrungen mit Kündigungen hat, helfen Sie, ihr Unternehmen in guter Erinnerung zu behalten bzw. diese positive Zusammenarbeit nicht durch unprofessionelles Verhalten zu beschädigen.

6 Tipps für das Offboarding

  1. Ehrliche Kommunikation, so früh wie möglich.
  2. Begründete Entscheidung voller Empathie, dennoch ehrlich und konsequent.
  3. Auf Trauer vorbereitet sein und zulassen.
  4. Optionen und Perspektiven aufzeigen, wenn möglich. Hilfestellung, auch bei den nächsten Schritten, für sehr junge Millennials anbieten. (externer Familienservice kann unterstützen)
  5. Klare Regeln für die übrige Zusammenarbeit.
  6. Als Führungskraft das persönlich-berufliche Netzwerk öffnen.

Im Rahmen einer nicht öffentlichen Diskussion auf LinkedIn kam die Frage auf, inwieweit man Millennials bei Entscheidungen an nicht-personenbedingten Kündigungen mit einbinden kann? Wenn Sie dazu eine Meinung oder sogar Erfahrungen haben, würden wir uns gern dazu austauschen. Einfach einen kurzen Kommentar hinterlassen oder Kontakt aufnehmen.

Der Trennungsprozess, wenn der Millennial gekündigt hat

Wenn sich die Prioritäten des Millennial geändert haben, kommt es oft sehr schnell zur Trennung. Das hat nicht immer etwas mit Ihnen oder dem Unternehmen zu tun. Dennoch ist es wichtig, das Sie unsere 5 Tipps beherzigen, um auch diesem Verlust an Fähigkeiten und Fertigkeiten noch Positives ziehen zu können.

5 weitere Tipps für das Offboarding von Millennials

  1. Mit offenen Augen und Ohren in den Dialog – das Trennungsgespräch – gehen.
    1. Warum geht er/sie? Welche der angesprochenen Punkte können von der Führungskraft oder dem Unternehmen für zukünftige Mitarbeitende angepasst werden? Was lässt sich nicht ändern und muss selbstbewusster in das Recruiting übernommen werden?
  2. Wenn deutlich wird, das die Kündigung nur aus einer ‘Laune’ heraus entstanden ist, lohnt sich eventuell ein Gegenangebot. Wenn die Entscheidung ‘begründet’ ist, ergibt dies keinen Sinn.
  3. Seien Sie neugierig auf die neue Rolle. Bauen Sie Brücken für die Zukunft.
  4. Sprechen Sie Regeln bis zum Ende der gemeinsamen Zeit ab.
  5. Verabschieden Sie sich auf Augenhöhe und lassen Sie die Türen geöffnet.

Nach der Trennung – letzter Schritt im Offboarding von Millennials

Es ist kein wirklich letzter Schritt, sondern vielmehr ein Prozess, der sich wiederholen kann. Wir sind uns übrigens sicher, dass diese Tipps Sie und ihren Betrieb zu einem wertvolleren Angebot nicht nur für Millennials machen.

3 Tipps für die Zeit nach der Zusammenarbeit

  1. Über berufliche, soziale Netzwerke in Kontakt bleiben und zu weiteren Karriereschritten, eventuell auch zum Bestehen der Probezeit, gratulieren.
  2. Abschied zulassen – gerne auch mit einem Zusammenkommen mit den Kollegen
  3. In bestehende Alumni Netzwerke des Unternehmens integrieren.

Schlussgedanken zum Offboarding von Millennials

Auch wenn Sie lebensphasen- und mitarbeiterorientiert führen, dürfen Sie sich selbst nicht aus den Augen verlieren. Kündigungen, egal von welcher Seite ausgesprochen, sind immer Energie-zehrend. Sie lernen jedes Mal viel über sich und wachsen an den neuen Situationen. Sie werden aber auch mit dem konfrontiert, was nicht leicht zu verdauen ist. An dieser Stelle ist es gut sich ein starkes Netzwerk aus Mentoren und Vertrauten aufzubauen. Neben Supervision gibt es ja auch den kollegialen Austausch (Intervision) den es zu pflegen und zu nutzen gilt.

Sie haben es, gern mit unserer Hilfe, in der Hand ein anderes Trennungsmanagement einzuführen. Ohne Türen zuzuschlagen, wertschätzend und nicht so gestelzt kann Ihre neue Trennungskultur werden.

Dadurch werden Sie bestehende Mitarbeiter binden ohne zu fesseln. Und bei passender Gelegenheit werden Sie loslassen können, daran wachsen und überrascht sein, wenn Sie Empfehlungen bekommen, weil Sie beim Onboarding von Millennials und den anderen Generationen alles richtig gemacht haben.

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