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„Money rules the world“, das mag der Leitspruch vieler Banker sein. Aber spätestens seit der Finanzkrise hat bei manchem Vermögensberater ein Umdenken eingesetzt. „Ich war mit dem System nicht zufrieden. Es gab trotz des Erfolges einen hohen Vertriebsdruck“, bekennt Andreas Enke.
Seit 1993 war er im Bankgeschäft aktiv, zuletzt bei einem großen ausländischen Institut als „Leiter Private Banking Hamburg“ in gehobener Position. Vor fünf Jahren reichte es ihm, er machte sich selbstständig und gründete mit zwei weiteren Vorständen die Geneon Vermögensmanagement AG. Der Vermögensverwalter am Glockengießerwall gilt seither als kleiner, aber kompetenter Spezialist für sicheres und risikokontrolliertes Vermögensmanagement. Klarheit, Individualität und Transparenz lautet jetzt der Leitspruch von Enke.
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Dieses Denken gibt er an die insgesamt neun Mitarbeiter weiter – und deshalb hat sein Unternehmen das Familiensiegel erworben. „Wir wollten im Umgang mit den Menschen, mit denen wir arbeiten, etwas anders machen als vorher im Konzern. Dann aber müssen wir bei unseren Mitarbeitern beginnen und bei unseren Kunden weitermachen“. Daher setzt die AG sowohl für Kunden als auch für Angestellte auf Wertguthaben-Modelle. Jeder Mitarbeiter entscheidet dabei selbst, wieviel und wann er eine bestimmte Summe steuerbegünstigt zurücklegt.
Angelegt in konservativen Wertpapieren, kann so ein Guthaben aufgebaut werden, das sich beispielsweise als finanzielles Polster für die Elternzeit nutzen lässt. Auch ein Vorruhestand oder Sabbatical, um für einige Monate in andere Länder zu reisen, sind möglich. „Wertkonten sind eine pfiffige Idee. Es gibt viele Menschen, die das nicht kennen. Als ein Teil einer familienfreundlichen Politik ist dieses Modell ideal, um Mitarbeitern mit Kind Freiräume zu ermöglichen. Das Geld ist gut angelegt und kann bei Bedarf im Rahmen des Modells ausgezahlt werden“, sagt der Geneon-Vorstandschef.
Enke weiß die Freiheit einer familienfreundlichen Personalpolitik selbst zu schätzen. Als Vater dreier Kinder mit derzeit erhöhtem Betreuungsbedarf hat er montags den PC von daheim angeschaltet. Anders ließ sich die aufwändige Betreuung in Absprache mit der ebenfalls berufstätigen Frau nicht bewerkstelligen. „Es ist notwendig, dass man da sein kann. Schließlich machen wir den Job doch für die Familie“, lautet seine Erkenntnis.
Homeoffice und Remote Work sind Alltag
Die Geneon-Kunden sitzen mittlerweile längst nicht nur in Hamburg. Vorstand Uwe Eilers zum Beispiel operiert von Frankfurt aus – und auch er arbeitet im Home-Office. Dieses ist mit modernster Technik ausgestattet. Ist Eilers abwesend, werden beispielsweise alle Anrufer in den Hamburger Hauptsitz umgeleitet. „Die Telefonanlage wird von Geneon finanziert. Wir stellen dieses Equipment allen Externen zu Verfügung. Schließlich muss das Büro professionell sein“, sagt Andres Enke.
Sein Kollege Eilers hat sich darüber hinaus ein Jahr lang in Elternzeit um die Familie gekümmert. Für Vorstände anderer Unternehmen häufig ein absolutes „no go“ und mit dem oftmals starren Anspruchs- oder Statusdenken nicht vereinbar. Bei Geneon zählt jedoch nicht die Präsenz oder die Zahl der absolvierten Meetings: Das Ergebnis ist wichtig, und das hat Uwe Eilers trotz Elternzeit offensichtlich gut erreicht. „Kein Kunde ist in diesem Jahr weggegangen“, sagt Andreas Enke und sieht sich damit in seinem familienfreundlichen Kurs bestätigt.
Vertrauen statt Kontrolle
Der Vertrauensvorschuss gilt auch für die Mitarbeiter im Vertrieb. So ist eine Vertretungsregelung durch Doppelbesetzungen lückenlos organisiert. Natürlich wird der Erfolg der Arbeit auch hier gemessen. „Viele Unternehmen nutzen zu wenig von diesen Konzepten. Aber wofür stehen sie? Welchen Umgang mit den Menschen pflegen sie?“ lautet Enkes zentrale Frage. Eines der Grundkonzepte „mit Menschen anders umgehen“ hat er sich und seinen Mitstreitern bis heute erhalten.
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Und er schwärmt von seinem Mitarbeiter am Standort Hannover, der ebenfalls seine Arbeitszeiten so festlegen kann, dass Zeit für die Familie und das Hobby bleibt. Der Mann trainiert Fußball-Jugendmannschaften und macht abends Netzwerkarbeit bei den Rotariern – dazwischen sitzt er am PC oder beim Kunden. Und trägt nebenbei als ein sehr erfolgreicher Mitarbeiter wesentlich zum Erfolg des Unternehmens bei. Dieses frei regelbare Vertriebssystem funktioniert, denn als inhabergeführtes Unternehmen gibt es keine Bank und keine Kapitalgebergesellschaft im Hintergrund, deren Interessen berücksichtigt werden müssen. Im Gegenteil, da das Unternehmen den Mitarbeitern selbst gehört, gibt es eine Interessensgleichheit zwischen der AG und den Mitarbeitern/Aktionären.
Vorstandschef Enke weiß, worauf es ankommt und wie sich die Familienpolitik auszahlt: „Es gilt, die Firma kontinuierlich, aber sicher zu entwickeln. Das ist wichtig für die Mitarbeiter und wichtig für die Vermögensanlagen der Kunden. Das nennen wir organisches Wachstum.“