Vom Tellerwäscher zum Geschäftsführer… Wieso entscheiden sich Mitarbeiter für den Weg in die Selbstständigkeit?

Hier sitze ich nun: im ICE von Frankfurt nach Leipzig und hatte einen erfolgreichen Messetag auf der IMEX. Für mich ist das mittlerweile wie ein Klassentreffen. Man fährt in eine andere Stadt und trifft viele alte Kollegen und Freunde wieder und jeder fragt, was machst du jetzt eigentlich und wie bist du dazu gekommen?

Ganz kurz zu mir: Ich bin Janine, komme aus Leipzig und habe vor kurzem ein Unternehmen gegründet. Aber wieso habe ich das getan?

Thomas Kujawa von fachkraeftesicherer.deIch bin gerne für Sie da!
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Um dies zu erklären muss ich etwas weiter ausholen. 2010 begann ich meine Ausbildung zur Hotelfachfrau, welche ich 2013 mit guten Ergebnissen abgeschlossen habe. Dank dieser Ausbildung und der Wahl des richtigen Ausbildungsbetriebes (diesen Fakt habe ich gerade im Nachhinein sehr zu schätzen gelernt), habe ich die Möglichkeit bekommen meine Karrierelaufbahn im Regional Verkauf für eine Hotelkette in Süddeutschland zu starten. Jackpot!

Während viele meiner Kollegen aus der Berufsschule im Service oder an der Rezeption arbeiteten, hatte ich als Küken der Klasse das Glück Fähigkeiten im Vertrieb in einer von Deutschlands größten Hotelketten zu erlernen. Wohnen im Hotel, Dienstwagen nach 6 Monaten und für den Einstieg ein ganz gutes Gehalt. Nebenbei durfte ich auch noch die Region Süddeutschland & Berlin näher kennenlernen und feststellen, dass es nicht immer das Ausland sein muss um schöne Ecken zu erkunden.

Soweit so gut, nach 1,5 Jahren leben im Hotel lernt man auch, dass dies nicht immer nur Vorteile haben kann. Auf mehreren Wegen wurde mir eine Stelle in Leipzig angeboten. Zuerst abgelehnt, nach weiteren 3 Nachfragen von verschiedenen Personen für ein und dieselbe Stelle gedacht – das muss doch Schicksal sein und ich darf wieder in die Nähe meiner Familie. Gesagt getan, Gehalt verhandelt, auf nach Leipzig. Auch hier fasste ich wieder Fuß in einer Hotelkette. Vorerst als Mutterschaftsvertretung für ein Jahr, wurde mir dann doch ein unbefristeter Vertrag zugestellt (vielleicht auch versehentlich, man weiß es nicht). Dabei hatte ich mir doch schon einen Plan von Australien, einem Jahr Work & Travel zurechtgelegt und ausgiebig geplant. Einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul – demzufolge freute ich mich einen der eher unüblichen unbefristeten Verträge in der Hotellerie ergattert zu haben und unterschrieb. Läuft!

Ich wickelte meinen bisher größten Deal in meiner Sales Laufbahn ab, dafür gabs auch ein High Five vom Area Manager. Ich war stolz auf mich.

Erstens kommt es anders. Und zweitens als man denkt

Gut gelaunt am nächsten Tag auf Arbeit, im Büro am Abarbeiten der Mails und nach einem kurzen Weg zum Drucker kam ich wieder ins Büro zurück. Da saß meine Chefin, die eigentlich frei hatte und der Area Manager und unterhielten sich. Denkt man sich nichts dabei und geht weiter seiner Arbeit nach. Nach 5 Minuten dann der Satz: „Wir müssen reden!“ – Noch dachte ich mir nichts dabei, hatte ja schließlich gerade erst einen fetten Deal an Land geholt. Kurz und schmerzlos: „Wir müssen dich kündigen!“ Und zack. Vorbei mit der Freude und ganz große Fragezeichen in mir. Wieso? Weshalb? Warum?: „Die Geschäftsführung ist dabei das komplette Regional Sales Team umzustrukturieren und es müssen insgesamt 15 Personen gehen. Es hat nichts mit deiner Arbeit zu tun, wir waren sehr zufrieden mit dir.“ Zack, da war der Boden unter den Füßen erstmal weg. Es kullerten nicht nur 2 Tränen. Wer die Hotellerie/Gastronomie kennt, weiß dass man hier viel Herzblut reinstecken muss und es nur sehr selten ein 9 to 5 Job ist. Neben mir betraf diese Nachricht auch noch 4 weitere Kollegen in den Sales Teams und die Zentrale. Innerhalb der nächsten Stunde machte ich eine kurze Übergabe, packte meine Sachen und hatte nicht mal die Gelegenheit meinen Kollegen Tschüss zusagen. Pünktlich zum Mittag saß ich heulend auf meiner Couch und überlegte mir, wie es weitergehen soll. Immerhin war ich noch 4 Wochen beurlaubt und hatte etwas Zeit.

So schnell kann es gehen und auf einmal ist genau das weg, was dir neben Familie doch am Wichtigsten war. Die einfachste Möglichkeit wäre doch gewesen meinen Vertrag auslaufen zu lassen, wie am Anfang geplant und mich in Ruhe nach Australien gehen zu lassen.

Ich hatte einen meiner Träume für eine Vernunftsentscheidung platzen lassen…

Neue Stelle, neues Glück. Es lief auch alles super, jedoch gab es immer mal wieder kleine Ecken und Kanten, die man selbst gern hätte etwas anders/besser gemacht. Genau dann begann der Gedankenlauf: was wäre, wenn? Abends auf der Couch mehrere Stunden Recherche Arbeit und das Thema sich etwas Eigenes aufzubauen lässt einen nicht in Ruhe. Dann nimmt die Idee langsam immer mehr Form an, man arbeitet alles näher aus und hat den Businessplan schon in der Schublade. Aber wann ist der passende Moment. Auch in meinen letzten Arbeitgeber habe ich sehr viel Herzblut investiert und stand gerade zuletzt voll hinter dem Konzept. Doch das innere Etwas hat mir doch immer wieder geflüstert meine Träume nicht aufzugeben. Der Zeitpunkt war gekommen, der Schritt zur Unternehmensgründung von BLUECHAIR.

Letztendlich war die Erfahrung, dass meine Arbeit nicht wert geschätzt wurde und jeder austauschbar zu sein scheint mein Motor in die Selbstständigkeit. Hau Ruck Aktionen können Unternehmen einen hohen Image Schaden zufügen, denn meine Story kam so nicht das erste Mal vor.

Janine May - Der Kopf hinter BlueChair
Janine May – Der Kopf hinter BlueChair

Fazit für den Weg in die Selbstständigkeit

Langfristig Planen und regelmäßige Kündigungswellen vermeiden. Gerade bei Unternehmen, welche eigentlich wirtschaftliches Wachstum verzeichnen ist ein regulierter Abbau des Personals (durch auslaufende Verträge zum Beispiel) die bessere Methode Kosten abzubauen (Falls überhaupt notwendig). Vielleicht liest genau dieser zukünftige Top Verkäufer die schlechte Bewertung auf Kununu etc. entscheidet sich gegen Sie und bringt den doppelten oder dreifachem Umsatz einem anderen Unternehmen.

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