Die Arbeitswelt verändert sich rasant – und das betrifft längst nicht mehr nur die IT oder Großkonzerne. Gerade kleine und mittlere Betriebe spüren den Druck, neue Wege zu gehen, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Die aktuelle „Next Work“-Studie1 des Fraunhofer IAO zeigt: Ohne flexible Arbeitsmodelle, konsequente Digitalisierung und eine neue Haltung in der Zusammenarbeit droht ein existenzbedrohender Mangel an Mitarbeitenden – und damit die Gefahr, den Anschluss zu verlieren.
Die drei wichtigsten Fakten:
- Nur 43 % der Beschäftigten in der Gastwelt sind mit den aktuellen Arbeitsmodellen zufrieden – das ist ein Warnsignal für alle Branchen.
- Bis 2030 könnten bis zu 600.000 Beschäftigte altersbedingt fehlen – neue Arbeitsmodelle sind kein „Nice-to-have“, sondern überlebenswichtig.
- Digitalisierung und Automatisierung entlasten Mitarbeitende und schaffen Freiräume für sinnstiftende, motivierende Tätigkeiten.
Die Ausgangslage: Fachkräftemangel als Dauerkrise
Der Fach- und Arbeitskräftemangel ist längst kein branchenspezifisches Problem mehr. In der Gastwelt – also Tourismus, Hospitality und Foodservice – fehlen schon heute über 40% der benötigten Arbeitskräfte. Die Zahl der Auszubildenden hat sich in den letzten Jahren fast halbiert. Auch in anderen Dienstleistungs- und Produktionsbereichen spitzt sich die Lage zu. Die Gründe sind bekannt: herausfordernde Arbeitsbedingungen, ein schlechtes Image und vergleichsweise niedrige Löhne. Das Ergebnis: Hohe Fluktuation, viele Überstunden und sinkende Motivation.
„Vor allem die vielen kleineren und mittleren Unternehmen der Gastwelt stehen vor einer entscheidenden Weichenstellung: Wollen sie weiterhin wirtschaftlich erfolgreich sein und für ein hohes Serviceversprechen stehen, dann ist in der Arbeitsgestaltung ein radikales Umdenken erforderlich.“
Prof. Dr. Vanessa Borkmann, Fraunhofer IAO
Ich bin gerne für Dich und Deinen Betrieb da!
Thomas Kujawa ist Dein persönlicher Ansprechpartner bei den Fachkräftesicherern. Du erreichst mich unter 0341-355408-12 . Oder hinterlasse einen Rückrufwunsch. Ich werde mich schnellstmöglich melden und klären, wie ich Dich und Dein Team bei der Fachkräftesicherung unterstützen kann.
Flexible Arbeitszeitmodelle: Mehr als Homeoffice und Vier-Tage-Woche
Flexible Arbeitszeitmodelle sind nicht nur ein Trend, sondern ein entscheidender Hebel, um Mitarbeitende zu gewinnen und zu binden. Dazu gehören:
- Homeoffice: auch außerhalb der klassischen Büroarbeit möglich, etwa für Verwaltungs- oder Planungsaufgaben im Handwerk und Handel.
- Coworking und Shared Offices: Temporäre Arbeitsorte, die den Alltag auflockern und neue Impulse geben.
- Workation: Die Möglichkeit, zeitweise an einem anderen Ort zu arbeiten – ideal für lebensphasenorientierte Bedürfnisse.
- Vier-Tage-Woche: Weniger Arbeitstage, aber gleiche Produktivität – das motiviert und fördert die Work-Life-Balance.
Nur vier von zehn Erwerbstätigen in der Gastwelt sind mit den aktuellen Modellen zufrieden. Der Homeoffice-Anteil liegt bei mageren 2,4 %. Hier gibt es enormes Potenzial, das du für deinen Betrieb nutzen kannst.
„Der Hospitality-Sektor hat derzeit einen Homeoffice-Anteil von 2,4 Prozent, hier ist also noch Luft nach oben.“
Dr. Marcel Klinge, Denkfabrik Zukunft der Gastwelt
Digitalisierung und Automatisierung: Entlastung statt Jobkiller
Digitalisierung wird oft als Bedrohung gesehen – dabei ist sie der Schlüssel, um Mitarbeitende zu entlasten und ihnen mehr Zeit für das Wesentliche zu geben. Konkrete Beispiele:
- Roboter und KI übernehmen Routineaufgaben wie Geschirr abräumen, Schichteinteilung oder Reservierungen.
- Automatisierte Systeme sorgen für reibungslose Prozesse, etwa bei der Warenwirtschaft oder im Kundenservice.
- Digitale Tools ermöglichen flexiblere Schichtplanung und transparente Kommunikation im Team.
Das Ziel: Mitarbeitende können sich auf anspruchsvolle, kreative und zwischenmenschliche Aufgaben konzentrieren – das steigert Motivation und Bindung.
„Roboter, die Geschirr abräumen, bei Events servieren und Kochtätigkeiten übernehmen, 24-h-Automaten, die Minibars in Hotels ersetzen, und Künstliche Intelligenz, die Schichteinteilungen, Reservierungen und den Wareneinkauf übernimmt oder bei Buchungen im Reisebüro unterstützt, sind nur einige Beispiele, in welche Richtung es ganz sicher gehen wird.“
Dr. Marcel Klinge
Gleichwertigkeit von Kunden und Mitarbeitenden: Neue Wertschätzung leben
Die Bedürfnisse von Kunden und Mitarbeitenden müssen künftig gleichwertig berücksichtigt werden. Das bedeutet:
- Mitarbeitende als interne Kunden: Wer sich wertgeschätzt fühlt, bleibt länger und bringt sich stärker ein.
- Individuelle Lebensphasen berücksichtigen: Ob Berufseinsteiger*in, Elternteil oder erfahrene Fachkraft – flexible Modelle müssen auf unterschiedliche Bedürfnisse eingehen.
- Beteiligung und Eigenverantwortung fördern: Mitarbeitende möchten mitgestalten und Verantwortung übernehmen.
Unternehmen, die diesen Wandel aktiv gestalten, profitieren von loyalen, motivierten Teams und einem besseren Image am Arbeitsmarkt.
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Praxisimpulse: Was du konkret tun kannst
- Arbeitszeitmodelle überdenken: Prüfe, welche flexiblen Modelle zu deinem Betrieb passen – von Gleitzeit über Teilzeit bis hin zu Jobsharing.
- Digitalisierung vorantreiben: Investiere in digitale Tools, die Prozesse vereinfachen und Mitarbeitende entlasten.
- Mitarbeitende einbinden: Frage regelmäßig nach Wünschen und Bedürfnissen – und setze gemeinsam Lösungen um.
- Lebensphasenorientierte Angebote schaffen: Von Kinderbetreuung über Weiterbildung bis zu Sabbaticals – je individueller, desto besser.
- Gleichwertigkeit leben: Schaffe eine Unternehmenskultur, in der sich alle als Teil des Erfolgs verstehen.
„Um wieder mehr neue Talente für uns zu gewinnen und Mitarbeitende langfristig zu halten, müssen wir überkommene Arbeitsmodelle hinter uns lassen und ein Umfeld schaffen, das Mitarbeitende motiviert, Freiräume schafft und Eigenverantwortung fördert.“
Prof. Dr. Vanessa Borkmann
Politik und Fördermöglichkeiten: Rückenwind für die Transformation
Die „Next Work“-Studie zeigt, dass auch die Politik gefordert ist. Vorschläge sind unter anderem:
- Förderbank für Digitalisierung und Automatisierung: Investitionen erleichtern und Innovationen anstoßen.
- Flexible Arbeitszeitkonten: Halbjahres-Arbeitszeitmodelle ermöglichen, Überstunden steuer- und abgabenfrei stellen.
- Rechtliche Rahmenbedingungen anpassen: Damit flexible Modelle auch in kleinen und mittleren Betrieben rechtssicher umsetzbar sind.
Fazit: Zukunft sichern heißt Arbeitswelt neu denken
Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit – aber auch eine Chance, die Arbeitswelt grundlegend zu verbessern. Flexible Arbeitsmodelle, Digitalisierung und echte Wertschätzung für Mitarbeitende sind die Schlüssel, um als Betrieb zukunftssicher zu bleiben. Jetzt ist die Zeit, alte Muster zu hinterfragen und gemeinsam neue Wege zu gehen. Denn nur so gelingt es, die besten Talente zu gewinnen, zu halten und gemeinsam erfolgreich zu sein.
Mach den ersten Schritt: Prüfe, wie flexibel deine Arbeitsmodelle heute schon sind – und wo du morgen ansetzen kannst, um dein Unternehmen attraktiv und zukunftsfest zu gestalten. Gern unterstützen wir dich dabei. Melde dich und wir reden unverbindlich über deine Unterstützungswünsche.