Betriebliche Weiterbildung und Mitarbeiterbindung in Deutschland: Erkenntnisse und Strategien aus dem L&D Monitor 2024

Die Studie »Learning & Development Monitor 2024« (L&D1 Monitor 2024) beleuchtet die betriebliche Weiterbildung in Deutschland in der aktuellen Situation. Dabei werden die Herausforderungen der Fluktuation, Mitarbeiterbindung und beruflichen Weiterbildung analysiert und Lösungsansätze vorgestellt. Die Untersuchung zeigt, dass eine fehlende Lernkultur und unzureichende Weiterbildungsstrategien zentrale Probleme darstellen. Dieser Bericht bietet einen tiefen Einblick in die Gründe für die Mitarbeiterfluktuation, die Bedeutung einer nachhaltigen Weiterbildungskultur und die Notwendigkeit einer effektiven Lernstrategie. Führungskräfte und HR-Professionals erhalten praxisorientierte Handlungsempfehlungen, um diesen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen und die Mitarbeiterbindung sowie die berufliche Entwicklung zu fördern.

Methodik der Studie

Die Studie von Studytube basiert auf einer umfangreichen Befragung von rund 1.800 Personen, darunter HR-Professionals, Führungskräfte und Mitarbeitende aus verschiedenen Branchen. Die Befragung wurde 2023 durchgeführt und konzentrierte sich auf die Erhebung von Daten zu den Themen Weiterbildungsstrategien, Lernkulturen, Herausforderungen bei der Weiterbildung und Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung. Ergebnisse wurden in zwei Teilen2, 3 veröffentlicht, um die Fülle an Informationen übersichtlich darzustellen und gezielt auf die unterschiedlichen Aspekte der betrieblichen Weiterbildung einzugehen. Die methodische Vorgehensweise umfasste sowohl quantitative als auch qualitative Ansätze, um ein umfassendes Bild der aktuellen Situation und zukünftiger Trends im Bereich L&D zu zeichnen.

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Fluktuation und Fachkräftemangel

Der Begriff Fluktuation (engl. Employee Turnover) kommt vom lateinischen fluctuare (hin- und herschwanken oder wiegen / wallen) und beschreibt im Allgemeinen die kurz- oder langfristige Veränderung von Sachverhalten bzw. Zuständen. Im Kontext der Fachkräftesicherung beschreibt es den Wechsel bzw. das Schwanken des Personals, der Arbeitnehmer.

Bei der Frühfluktuation wird der Zeitraum bis 1 Jahr nach Vertragsabschluss betrachtet.

Beitrag: Was ist Fluktuation? Wie wird sie berechnet und reduziert?

Gründe für die Frühfluktuation

  • Unzufriedenheit mit dem Gehalt: Sowohl Führungskräfte (68 %) als auch Mitarbeitende (71 %) sehen dies als Hauptgrund für Kündigungen.
  • Sekundäre Arbeitsbedingungen: Unbefriedigende Arbeitsbedingungen führen bei 48 % der Führungskräfte und 50 % der Mitarbeitenden zur Kündigung.
  • Mangelnde Weiterbildungsmöglichkeiten: Für 37 % der Führungskräfte und 33 % der Mitarbeitenden sind fehlende Weiterbildungsoptionen ein entscheidender Kündigungsgrund.
Gründe für die Kündigung und Fluktuation (c) L&D Monitor 2024, Studytube

Maßnahmen zur Reduzierung der Fluktuation

  1. Anpassung der Gehaltsstrukturen: Regelmäßige Gehaltsüberprüfungen und Anpassungen können die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöhen.
  2. Verbesserung der Arbeitsbedingungen: Flexiblere Arbeitszeiten, bessere Arbeitsumgebung und Zusatzleistungen können die Arbeitszufriedenheit steigern.
  3. Förderung der Weiterbildung: Schaffung umfangreicher und zugänglicher Weiterbildungsangebote zur persönlichen und beruflichen Entwicklung.

Mitarbeiterbindung durch Weiterbildung

Bedeutung einer Lernkultur

Eine aktive Lernkultur ist unerlässlich, um Mitarbeitende zu motivieren und langfristig zu binden. Die Studie zeigt, dass nur 51 % der HR-Verantwortlichen und 44 % der Führungskräfte überzeugt sind, dass in ihren Unternehmen eine gelebte Lernkultur existiert.

Herausforderungen bei der Umsetzung

  • Fehlende Lernziele: Weniger als die Hälfte der Mitarbeitenden hat konkrete Lern- und Entwicklungsziele.
  • Unzureichende Lernfreiheit: Nur 37 % der Mitarbeitenden empfinden, dass sie flexibel und selbstbestimmt lernen können.

Strategien zur Förderung einer Lernkultur

  1. Klare Lernziele definieren: Setzen Sie konkrete und erreichbare Lern- und Entwicklungsziele für alle Mitarbeitenden.
  2. Selbstbestimmtes Lernen fördern: Ermöglichen Sie flexible Lernzeiten und einfache Zugangsmöglichkeiten zu Lernressourcen.
  3. Regelmäßige Kommunikation: Sensibilisieren Sie die Belegschaft kontinuierlich für die Bedeutung von Weiterbildung und Entwicklung.

Betriebliche Weiterbildung in Deutschland

Status quo der Weiterbildung

Die Studie zeigt, dass 28 % der HR-Verantwortlichen über keine klare Weiterbildungsstrategie verfügen. Dies führt zu einer plan- und ziellosen Weiterbildung, die oft an den Unternehmenszielen vorbeiläuft und zudem eine Menge Geld verbrennt.

Gibt es eine Weiterbildungsstrategie? (c) L&D Monitor 2024, Studytube

Wichtigkeit der Weiterbildung

Weiterbildung ist ein zentrales Instrument für die Mitarbeiterbindung und den Umgang mit dem Fachkräftemangel. Unternehmen müssen kontinuierlich in die Entwicklung ihrer Mitarbeitenden investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Beste Lösungen für effektive Weiterbildung

Eine erfolgreiche Weiterbildung in Unternehmen beginnt mit einer umfassenden Bedarfsanalyse. Diese Analyse ist entscheidend, um die spezifischen Weiterbildungsanforderungen der Mitarbeitenden zu ermitteln. Indem regelmäßig die individuellen Entwicklungsbedarfe und die strategischen Ziele des Unternehmens abgeglichen werden, können gezielte Weiterbildungsmaßnahmen entwickelt werden, die sowohl den Mitarbeitenden als auch dem Unternehmen zugutekommen. Eine präzise Bedarfsanalyse stellt sicher, dass Ressourcen effektiv eingesetzt werden und die Lerninhalte den aktuellen und zukünftigen Anforderungen entsprechen.

Darauf aufbauend sollten Unternehmen individuelle Lernpfade für ihre Mitarbeitenden entwickeln. Jeder Mitarbeitende hat unterschiedliche Stärken, Schwächen und Karriereziele, die berücksichtigt werden müssen, um eine maßgeschneiderte Lernumgebung zu schaffen. Durch die Anpassung der Lerninhalte und -methoden an die individuellen Bedürfnisse und Ziele kann die Motivation der Mitarbeitenden gesteigert und ihre berufliche Entwicklung optimal unterstützt werden. Individuelle Lernpfade ermöglichen es den Mitarbeitenden, ihre Fähigkeiten gezielt zu erweitern und somit einen wertvollen Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten.

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Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Nutzung moderner Lernformate. Die Kombination aus Online- und Offline-Lernangeboten bietet eine flexible und vielseitige Lernumgebung, die den unterschiedlichen Lernpräferenzen und Lebenssituationen der Mitarbeitenden gerecht wird. Während traditionelle Präsenzschulungen den direkten Austausch und die persönliche Interaktion fördern, ermöglichen digitale Lernplattformen ein orts- und zeitunabhängiges Lernen. Diese Flexibilität ist besonders wichtig in einer zunehmend digitalen und global vernetzten Arbeitswelt. Durch den Einsatz moderner Lerntechnologien können Unternehmen zudem die Effizienz und Effektivität ihrer Weiterbildungsprogramme steigern und sicherstellen, dass das erworbene Wissen praxisnah und unmittelbar anwendbar ist.

Zusammengefasst bieten eine fundierte Bedarfsanalyse, individuelle Lernpfade und moderne Lernformate einen ganzheitlichen Ansatz für eine effektive und nachhaltige Weiterbildung. Indem Unternehmen diese empfohlenen Vorgehensweisen umsetzen, schaffen sie eine Lernkultur, die die kontinuierliche Entwicklung ihrer Mitarbeitenden fördert und ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichert.

Bildungsurlaub ist der Rechtsanspruch von ArbeitnehmerInnen auf bezahlte Freistellung zum Zweck der Teilnahme an anerkannten Weiterbildungsmaßnahmen. In einigen Bundesländern heißt der Bildungsurlaub auch Bildungszeit, Bildungsfreistellung oder Arbeitnehmerweiterbildung.

Als freiwillige Leistung ist die Bildungszeit ein toller Vorteil, dass die Motivation der Beschäftigten nachweislich fördert.

Bildungsurlaub: Eine Zusatzleistung, die Ihrem Mitarbeitenden schmeckt

Handlungsempfehlungen für Geschäftsführer und Personalverantwortliche

1. Förderung einer aktiven Lernkultur

  • Transparente Kommunikation: Informieren Sie regelmäßig über die Bedeutung und Möglichkeiten der Weiterbildung.
  • Verankerung im Unternehmensleitbild: Integrieren Sie Lernen und Entwicklung als zentrale Werte in das Unternehmensleitbild.

2. Gezielte Weiterbildungsstrategien

  • Strategische Planung: Entwickeln Sie klare und messbare Weiterbildungsstrategien, die auf die Unternehmensziele abgestimmt sind.
  • Budgetbereitstellung: Stellen Sie ausreichende Mittel für Weiterbildung zur Verfügung und kommunizieren Sie deren Verfügbarkeit transparent.

3. Verbesserung der Arbeitsbedingungen

  • Gehalt und Benefits: Überprüfen und verbessern Sie regelmäßig die Gehaltsstrukturen und Zusatzleistungen.
  • Arbeitsumgebung: Schaffen Sie eine attraktive und unterstützende Arbeitsumgebung, die die Bedürfnisse der Mitarbeitenden berücksichtigt.

4. Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen

  • Feedback einholen: Führen Sie regelmäßig Befragungen durch, um die Zufriedenheit und Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu ermitteln.
  • Anpassungen vornehmen: Nutzen Sie die gewonnenen Erkenntnisse, um kontinuierliche Verbesserungen in der Lern- und Arbeitsumgebung vorzunehmen.

Fazit

Der L&D Monitor 2024 verdeutlicht die entscheidende Rolle von Weiterbildung und Lernkultur in der modernen Arbeitswelt. Unternehmen, die gezielt in diese Bereiche investieren, können nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung erhöhen, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Es liegt in der Verantwortung der Geschäftsführer und Personalverantwortlichen, die richtigen Strategien zu entwickeln und umzusetzen, um eine nachhaltige und erfolgreiche Lernkultur zu etablieren. Mit ihrer Kompetenz und praktischen Erfahrung steht die familienfreund KG als Fachkräftesicherer kleinen und kleinsten Betrieben zur Seite, um die aktuellen Herausforderungen beim Thema betriebliche Weiterbildung zu meistern.

  1. L & D ist die Abkürzung für Learning und Development ↩︎
  2. Teil 1 zum Download ↩︎
  3. Teil 2 zum Download ↩︎

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