Krankenstand auf Rekordhoch: Wie du als Arbeitgeber gegensteuern kannst

Die Zahlen sind alarmierend: Der Krankenstand in deutschen Unternehmen hat 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Als Personalverantwortlicher in einem kleinen oder mittelständischen Betrieb fragst du dich sicher, wie du dieser Entwicklung entgegenwirken und die Gesundheit deiner Mitarbeiter fördern kannst. In diesem Beitrag erfährst du, welche Faktoren zum Anstieg der Fehlzeiten beitragen und welche konkreten Maßnahmen du ergreifen kannst, um den Krankenstand in deinem Unternehmen zu senken.

Status quo: Krankenstand auf Rekordhoch

Lass uns zunächst einen Blick auf die aktuellen Zahlen werfen:

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  • 206 Krankmeldungen pro 100 Mitarbeiter im Jahr 20241
  • Anstieg um fast 100 % im Vergleich zu 2021
  • Höchster Krankenstand in Mecklenburg-Vorpommern, niedrigster in Baden-Württemberg
  • Psychische Erkrankungen auf Rekordniveau: 392 Fehltage pro 100 Mitarbeiter
  • Muskel-Skelett-Erkrankungen ebenfalls auf Höchststand: 466 Fehltage pro 100 Mitarbeiter

Diese Entwicklung stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Fehlende Mitarbeiter beeinträchtigen Arbeitsabläufe, erhöhen den Druck auf die anwesenden Kollegen und verursachen hohe Kosten. Als Faustregel gilt: 1 % Krankenstand entspricht etwa 1 Million Euro Vollkosten jährlich pro 1.000 Vollzeitäquivalente.

Ganzheitlicher Ansatz zur Gesundheitsförderung und Prävention

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Gesundheitsförderung und Prävention gefragt. Hier erfährst du, welche Faktoren zum hohen Krankenstand beitragen und wie du als Arbeitgeber gegensteuern kannst:

1. Psychische Belastungen reduzieren

Der starke Anstieg bei psychischen Erkrankungen ist besonders besorgniserregend. Stress, Überforderung und Burn-out sind häufige Ursachen für Langzeitausfälle. Als Arbeitgeber kannst du verschiedene Maßnahmen ergreifen:

  • Führungskräfte schulen: Sensibilisiere deine Führungskräfte für Anzeichen von Überlastung bei Mitarbeitern. Sie sollten in der Lage sein, frühzeitig das Gespräch zu suchen und Unterstützung anzubieten.
  • Stressmanagement-Kurse anbieten: Vermittle deinen Mitarbeitern Techniken zur Stressbewältigung und zum besseren Zeitmanagement.
  • Flexible Arbeitsmodelle einführen: Ermögliche, wenn möglich, Gleitzeit, Homeoffice oder Teilzeitmodelle, um die Work-Life-Balance zu verbessern.
  • Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) etablieren: Ein strukturiertes BGM hilft, Belastungen systematisch zu erfassen und gezielte Maßnahmen abzuleiten.
  • Psychologische Unterstützung anbieten: Kooperiere mit externen Beratungsstellen oder biete anonyme Telefon-Hotlines an, um Mitarbeitern niedrigschwellige Hilfe zu ermöglichen.

2. Muskel-Skelett-Erkrankungen vorbeugen

Rückenschmerzen und andere orthopädische Probleme sind ebenfalls häufige Gründe für Arbeitsunfähigkeit. Hier kannst du ansetzen:

  • Ergonomische Arbeitsplätze einrichten: Investiere in höhenverstellbare Schreibtische, ergonomische Stühle und passende Bildschirme.
  • Bewegungsangebote schaffen: Organisiere Betriebssport, Yoga-Kurse oder Rückenschulen. Fördere aktive Pausen, z. B. durch kurze Dehnübungen am Arbeitsplatz.
  • Gesundheitstage durchführen: Informiere deine Mitarbeiter über rückengerechtes Verhalten und biete Gesundheitschecks an.

3. Infektionskrankheiten eindämmen

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Hygienemaßnahmen sind. Auch wenn die akute Phase vorbei ist, solltest du weiterhin auf Prävention setzen:

  • Hygieneregeln aufrechterhalten: Erinnere regelmäßig an Händewaschen und stelle Desinfektionsmittel bereit.
  • Impfangebote machen: Organisiere betriebliche Grippeschutzimpfungen und informiere über deren Nutzen.
  • Kranke Mitarbeiter schützen: Ermögliche bei leichten Erkältungen Homeoffice, um Ansteckungen zu vermeiden.

4. Unternehmenskultur überdenken

Eine wertschätzende Arbeitsatmosphäre trägt wesentlich zur Gesundheit und Motivation der Mitarbeiter bei:

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  • Offene Kommunikation fördern: Schaffe Räume für regelmäßigen Austausch und nehme Sorgen der Mitarbeiter ernst.
  • Wertschätzung zeigen: Lobe gute Leistungen und zeige Anerkennung für Engagement.
  • Vertrauenskultur etablieren: Vermeide übermäßige Kontrollen und setze auf eigenverantwortliches Arbeiten.

5. Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) optimieren

Ein gut strukturiertes BEM hilft, Langzeiterkrankte erfolgreich wieder einzugliedern und erneute Ausfälle zu vermeiden:

  • Frühzeitig Kontakt aufnehmen: Halte während längerer Krankheitsphasen behutsam Kontakt zu den Betroffenen.
  • Individuelle Lösungen finden: Passe Arbeitszeiten oder -aufgaben bei Bedarf an die Möglichkeiten des Mitarbeiters an.
  • Nachsorge betreiben: Bleib auch nach der Rückkehr an den Arbeitsplatz im Austausch und biete bei Bedarf weitere Unterstützung an.

6. Gesundheitsförderung als Führungsaufgabe verankern

Mache Gesundheitsförderung zur Chefsache und binde deine Führungskräfte aktiv ein:

  • Ziele definieren: Lege konkrete, messbare Ziele zur Senkung des Krankenstands fest.
  • Vorbildfunktion wahrnehmen: Führungskräfte sollten selbst auf ihre Gesundheit achten und eine ausgewogene Work-Life-Balance vorleben.
  • Regelmäßige Mitarbeitergespräche führen: Thematisiere in Feedbackgesprächen auch Aspekte wie Arbeitsbelastung und Zufriedenheit.

7. Analyse und Monitoring

Um die Wirksamkeit deiner Maßnahmen zu überprüfen, ist eine kontinuierliche Erfassung und Auswertung der Fehlzeiten wichtig:

  • Krankenstandsstatistiken führen: Erfasse Häufigkeit, Dauer und Ursachen von Ausfällen.
  • Mitarbeiterbefragungen durchführen: Ermittle regelmäßig die Zufriedenheit und das Wohlbefinden deiner Belegschaft.
  • Maßnahmen evaluieren: Überprüfe die Wirksamkeit eingeführter Gesundheitsangebote und passe sie bei Bedarf an.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Der hohe Krankenstand stellt Unternehmen vor große Herausforderungen, bietet aber auch die Chance, die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern. Als Personalverantwortlicher kannst du einen entscheidenden Beitrag zur Gesunderhaltung deiner Mitarbeiter leisten. Hier die wichtigsten Handlungsempfehlungen im Überblick:

1. Etabliere ein ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement.
2. Sensibilisiere Führungskräfte für ihre Rolle bei der Gesundheitsförderung.
3. Biete konkrete Unterstützungsangebote zur Stressbewältigung und Prävention psychischer Erkrankungen an.
4. Investiere in ergonomische Arbeitsplätze und Bewegungsangebote.
5. Fördere eine wertschätzende Unternehmenskultur mit offener Kommunikation.
6. Optimiere dein betriebliches Eingliederungsmanagement für Langzeiterkrankte.
7. Führe regelmäßige Analysen durch und passe deine Maßnahmen entsprechend an.

Bedenke: Gesundheitsförderung ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Langfristiges Engagement und die Einbindung aller Beteiligten sind der Schlüssel zum Erfolg. Mit den richtigen Maßnahmen kannst du nicht nur den Krankenstand senken, sondern auch die Zufriedenheit, Motivation und Produktivität deiner Mitarbeiter steigern.

Als Fachkräftesicherer unterstützen wir dich gerne bei der Entwicklung und Umsetzung passgenauer Konzepte für dein Unternehmen. Gemeinsam finden wir Lösungen, um deine Mitarbeiter gesund und leistungsfähig zu halten und so den Erfolg deines Unternehmens langfristig zu sichern. Kontaktiere uns für eine individuelle Beratung und lass uns gemeinsam deinen Krankenstand senken!

  1. KKH Fehlzeitenreport 2024 ↩︎

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