Erst Corona-Krise, dann Ukraine-Krieg, Inflation und Energiekosten-Explosion: Viele Menschen sorgen sich um ihre wirtschaftliche Zukunft. Existenzielle Not macht auch vor Erwerbstätigen nicht halt. Die Angst vor der Zukunft reicht bis weit in die mittleren Einkommensschichten hinein. Mit der Angst vor Krieg und Verarmung gehen psychische Belastungen einher, die sich negativ auf die Mitarbeitergesundheit auswirken. Immer mehr Beschäftigte leiden an Depressionen, viele greifen zu Suchtmitteln. Die Arbeit im Home-Office fördert Konflikte in der Familie, weicht die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit auf. Unternehmen tun gut daran, frühzeitig präventiv tätig zu werden. Viele Klein- und Mittelbetriebe sind jedoch in puncto Arbeitsmedizin, Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit überfordert. Sie benötigen externe Unterstützung.
Psychische Erkrankungen
BDA: Psychische Erkrankungen nicht einseitig auf Arbeit zurückführen
Zur heutigen Pressekonferenz der Bundespsychotherapeutenkammer in Berlin erklärt die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände: Zu Recht weist die Bundespsychotherapeutenkammer darauf hin, dass psychische Erkrankungen auf verschiedenen Ursachen beruhen. Der DGB macht es sich daher deutlich zu einfach, wenn er einseitig Arbeit für psychische Erkrankungen verantwortlich macht. Richtig ist vielmehr, dass Arbeit grundsätzlich einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und die persönliche Entwicklung des Einzelnen hat. Sie schafft Selbstbestätigung und Anerkennung. Dies dokumentiert auch die „Gemeinsame Erklärung zur psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt“, die das Bundesarbeitsministerium, die BDA und der DGB im September vergangenen Jahres gemeinsam vorgelegt haben.
Massenphänomen Burnout? Die Verbreitung wird deutlich überschätzt
Die Krankschreibungen von Arbeitnehmern aufgrund psychischer Leiden erreichten 2012 einen neuen Höhepunkt. Laut aktuellem DAK-Gesundheitsreport haben sich zwischen 1997 und 2012 die Fehltage durch Depressionen und andere psychische Krankheiten mehr als verdoppelt (plus 165 Prozent). Dieser Trend bei den Krankschreibungen lässt auf den ersten Blick vermuten, die Deutschen würden sich zu einem Volk von psychisch Kranken entwickeln. Epidemiologische Studien belegen jedoch: Psychische Störungen sind seit Jahrzehnten in der Bevölkerung nahezu gleich verbreitet und die Medien sorgen für das Massenphänomen Burnout. „Das Bewusstsein und die Sensibilität von Ärzten und Patienten diesen Krankheiten gegenüber haben sich deutlich verändert“, betont Herbert Rebscher, Chef der DAK-Gesundheit.