Lösungen zum Recruiting in strukturschwachen Regionen

Am 22. April 2016 hatte XING, ein berufliches, deutschsprachiges Social Network, nach Leipzig geladen. Anlass war das E-Recruiting Barcamp mit dem verheißungsvollen Titel Feel@Home. Im weiteren Verlauf des Beitrages werde ich ganz konkret auf die Session „Recruiting in strukturschwachen Regionen“ eingehen, aber vorher allgemeiner über die Veranstaltung berichten. Uns wäre der Titel „Recruiting im ländlichen Raum“ lieber, aber wir waren Gast.

Rund um die Session Recruiting in strukturschwachen Regionen

Sehr professionell hat XING die Villa Trufanow in einen gemütlichen und anregenden Ort für den geplanten Austausch verwandelt. Nicht, dass das Zuhause der 4imedia sonst nicht auch sehenswert ist, aber nicht umsonst haben einige Teilnehmer beim Startkaffee gefragt, ob XING denn hier sein Büro hat. Dankenswerterweise gibt es online Impressionen vom Barcamp. Befürchtungen, dass es sich um eine ausschließliche Verkaufsveranstaltung handeln könnte, kamen keine auf. Schon bei ähnlichen Veranstaltungen überzeugen MONSTER & Co durch professionelles Auftreten und zurückhaltenden Hinweis auf die eigenen Produkte und Leistungen.

Thomas Kujawa von fachkraeftesicherer.deIch bin gerne für Sie da!
Ich bin Thomas Kujawa und Ihr persönlicher Ansprech­partner bei den Fach­kräfte­sicherern. Sie erreichen mich unter 0341-355408-12 . Oder Sie hinterlassen einen Rückrufwunsch. Ich werde mich schnellstmöglich melden und klären, wie ich Sie bei der Fachkräftesicherung unterstützen kann.

Was ist ein Barcamp?

Nach der Wikipedia ist ein Barcamp eine offene Tagung (sprich: Unkonferenz) zu einem Thema mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden. Dies bedeutet nichts anderes als das es keine Keynotes und feste Redner gibt, sondern die Teilnehmer selbst den Inhalt gestalten. Eine kleine Abweichung zu von uns besuchten Barcamps gab es: Über die Gruppe XING HR Club wurden im Vorfeld Themen gesammelt, die die Fachleute interessieren könnten. Ein weiterer Unterschied war das fehlende Pitchen. So hatten wir nur eine Ahnung, was unter den zahlreichen ‘Überschriften’ zu verstehen bzw. gemeint war.

Insgesamt gab es 8 Zeitfenster, welche mit Inhalt gefüllt werden konnten. Diese Sessions (ähnlich einem Workshop) dauerten 45 Minuten und wurden von 2 Freiwilligen moderiert. Dazwischen waren 15 Minuten Pause. Eine größere Pause zur Mittagszeit ermöglichte Netzwerken zwischen den aus ganz Deutschland Angereisten.

Wer war eingeladen?

Eine spezielle Zielgruppe gab es laut Veranstalterwebseite nicht, aber durch die klare Kommunikation des bzw. der Themen waren Businesspartner, Mitarbeitende mit Führungsaufgaben, Personalverantwortliche und Dienstleister im Personalbereich angesprochen.

Sie müssen nichts mitbringen außer Neugier, Offenheit, Spontaneität sowie – ganz wichtig – Ihre eigenen Ideen und Anregungen, denn Sie können jedes Barcamp mitgestalten. Erleben Sie einen unkonventionellen und inspirierenden Wissensaustausch rund um modernes und innovatives Recruiting.

In der genannten Gruppe wurden die Termine für alle 7 Städte vor langer Zeit publiziert. Und diese waren sehr schnell ausgebucht. Durch einen glücklichen Zufall ergatterte ich ein Nachrückerticket und konnte mich so mit unserem praktischen Wissen in die Community einbringen.

Infografik: bevorzugte Regionen deutscher Unternehmen bei der Mitarbeitergewinnung
Infografik: bevorzugte Regionen deutscher Unternehmen bei der Mitarbeitergewinnung

Mitarbeitergewinnung und -bindung im strukturschwachen Raum

Zu Beginn der Session stellten sich die beiden Personalverantwortlichen vor und erläuterten ihre berufliche Challenge. Beide sind im Dienstleistungsbereich (Logistik und Immobilien) tätig. Der eine Arbeitgeber sitzt in Berlin und sucht Beschäftigte zum Einsatz in strukturschwachen Regionen. Idealerweise ist der Wohnort dann auch unmittelbar in der Nähe des zukünftigen Arbeitsortes. Der zweite Arbeitgeber sitzt direkt im strukturschwachen Gebiet, ist mit 200 Beschäftigten aber gar nicht so klein. Die Sessionteilnehmer haben durch Nachfragen noch ein wenig mehr erfahren:

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  • 100 Beschäftigte in Lager und Administration,
  • 100 Beschäftigte im Strecken- und Nahverkehr
  • familiengeführtes Unternehmen
  • wenige Freizeit-, Bildungs- und Betreuungsangebote in unmittelbarer Umgebung
  • nächstes Oberzentrum (>500.000 Einwohner) ca. 30 Kilometer entfernt
  • nächste Stadt (14.000 Einwohner) ca. 5 Kilometer

Im Rahmen der Session kamen die ersten Vorschläge, um die Mitarbeiterbindung und das Recruiting in strukturschwachen Regionen zu unterstützen. Wie auch in den anderen Diskussionen wurde mehrfach und deutlich betont, dass sich die Entwicklung von Maßnahmen zur Mitarbeitergewinnung immer an der Zielgruppe und den vorhandenen Beschäftigten orientieren muss.

7 erfolgversprechende Maßnahmen im ländlichen Raum

  1. Stärken Sie ihre Datenbasis !
    Den zukünftigen Personalbedarf können Sie mit Altersstrukturanalysen und Nachfolgeplänen feststellen
  2. Bauen und schärfen Sie ihre Arbeitgebermarke !
    Hier fällt immer das Buzzword familienfreundliche Personalpolitik. Unten finden Sie konkrete Vorschläge damit Sie keine heiße Luft produzieren.
  3. Netzwerken Sie !
    Die Zusammenarbeit mit regionalen Schulen, Fachhochschulen und Universitäten können nicht nur ihre Arbeitgebermarke stärken, sondern auch wichtige Impulse für ihre geschäftliche Entwicklung liefern.
  4. Arbeiten Sie systematisch und langfristig mit Studierenden zusammen z. B. mittels Praktika, Diplomarbeiten!
  5. Regionalmarketing !
    Nicht nur die Vermarktung von Leistungen und Produkten profitiert vom Engagement des Arbeitgebers im direkten Umfeld.
  6. Orientieren Sie sich an der Zielgruppe !
    Jedes Bedürfnis benötigt eine spezielle Personalgewinnungsstrategie: Wiedereinstieg nach der Familienphase, Geringqualifizierte, Flüchtlinge und ausländische Fachkräfte, erfahrene (ältere) Fachkräfte
  7. soziale Medien nutzen !
    Auch wenn in der Session “Recruiting in strukturschwachen Regionen” die sozialen Medien, insbesondere wegen der fehlenden, großen Basis an geeigneten Kandidaten, kritisch gesehen werden, gilt es, diese im Hinterkopf zu behalten. Eventuell gibt es bei Ihnen Nischennetzwerke und Foren in denen Sie gezielt E-Recruiting betreiben können. (z.b. Kraftfahrerforum.de, Brummi-Forum.de, Truckerfreunde.de)

Familienfreundliche und mitarbeiterfreundliche Personalpolitik

Während die 7 Maßnahmen eher zur groben Orientierung dienen sollen, möchte ich nun ganz konkrete Beispiele aufgrund der in der Session gegebenen Informationen benennen und auf praktische Unterstützungen durch die familienfreund KG hinweisen.

AussageIdee / Lösung
Es gibt ‘nur’ ein Gewerbegebiet, maximal Umkleideräume und einen Speisesaal.Kann draußen ein Bolzplatz angelegt werden? Sind eine Tischtennisplatte, ein Kicker oder andere Sportgeräte möglich?
Stichwort: BGM / BGF / Krankenkasse / Präventionsgesetz
Die Fahrer sind über die Woche von ihren PartnerInnen getrennt.Mit einem Familienservice kann Unterstützung zu Hause in allen Fragen rund um Familie gegeben werden.
Es fehlt der Anschluss an den ÖPNV.Gespräche mit der Wirtschaftsförderung und dem Bürgermeister. Firmenfahrrad bzw. (Gruppen)Shuttle zur nächsten Haltestelle über die e-Mobilität-Förderung.
Schließzeiten von KiTa und Hort– Gespräch mit dem Träger der KiTa bzw. des Hortes über die Öffnungszeiten im Rahmen der Elternmitwirkung
– kindgerechte Ausstattung eines Raumes und Beschäftigung eines Dienstleisters für die zeitweise Beschäftigung – ein erweitertes Familienfreundchen kann hier Abhilfe schaffen
ausländische Fachkräfte– Angebot eines Relocation Service für den Zuzug in die nächstgrößere Stadt
Berufseinstiegsermöglicher für das Organisieren zwischen Wohnort im Ausland und Arbeitsort im Inland (Grenznähe)
Flüchtlinge, GeringqualifizierteKooperation mit der Arbeitsagentur, dem BAMF und der IHK, um nicht nur den Berufsstart im Allgemeinen, sondern auch die Ausbildung und Qualifizierung zu starten

Im Zuge der Session gab es noch mehr konkrete und weniger konkrete Anregungen, auf die ich hier verzichten möchte. Dafür binde ich hier das Infomaterial zu Regelungen zur Beschäftigung und Ausbildung von Flüchtlingen ein. An den Ausarbeitungen der verschiedenen Willkommens-Initiativen kann man sich für das Onboarding orientieren. Gerade für Geringqualifizierte eignen sich ‘Zurechtfindeinformationen’ gut und helfen nach der Erfahrung der familienfreund KG bei der Integration.

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Fragen nach der Session “Recruiting in strukturschwachen Regionen”

Viele Arbeitgeber stehen vor denselben Herausforderungen. Entweder sie suchen nach Möglichkeiten, Beschäftigte in ländlichen Regionen zu gewinnen oder zu binden. Ein Format wie das XING HR Barcamp ist sehr gut geeignet, sich mit Gleichgesinnten über mögliche Lösungen auszutauschen. Aus den jeweiligen Arbeitskontexten heraus, gibt es eventuell schon beste Beispiele und Erfahrungen, was nicht funktioniert. Begegnen sich die Teilnehmer, also auch Dienstleister, auf Augenhöhe, ist Vernetzung und Kooperation immer ein voller Erfolg.

Nicht nur für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind wir gern Vernetzer und liefern mitarbeiterfreundliche Ideen. Sprechen Sie uns einfach an.

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